Wien-München

S t ä d t e t o u r   2 0 1 9

Es ist Montag, der 22. Juli. – 7:35 Uhr morgens. Die perfekte Zeit also, um mit 17 Jugendlichen, vier Mitarbeitern und zwei unterstützenden Fahrern die diesjährige Städtetour zu beginnen.

Während die ersten Jugendlichen sich schon am Eingang des skul-Büros die Beine in den Bauch stehen, bahnt sich endlich der erste Kleinbus in die Karl-Liebknecht-Straße, in der hoffnungsvollen Suche auf einen Parkplatz.

Nach und nach trudeln auch die letzten Teilnehmer, der zweite Kleinbus und der geliehene PKW ein, das Gepäck wird wie immer mit voller Kraft und Geschicklichkeit in den Autos verstaut, so dass am Ende keine Lücke mehr frei bleibt, die Plätze werden besetzt und die ersten Handys per Bluetooth mit den Autolautsprechern gekoppelt.

WIEN – WIR KOMMEN!

Dort erwarten uns nach einer langen, heiteren und behüteten Fahrt, nach der wir uns schon bisschen besser kennen, angenehme 30 Grad und eine zentrumsnahliegende, perfekt ausgestattete Gemeinde, in der wir unsere kommenden vier Nächte verbringen dürfen. Nachdem die Isomatten ausgebreitet und der erste Einkauf getätigt wurde, stillen wir unseren Hunger mit selbstgemachten Pizzen, denn in Wien ist Selbstverpflegung angesagt. Danach bleibt nur noch Zeit für ein Spiel, was uns deutlich zeigt, dass einige Namen noch gelernt werden müssen. Es folgt die erste Night-Light. – Ein gemeinsamer Tagesabschluss, wo wir jeden Abend unsere Dankbarkeit zum Ausdruck bringen können.

Die österreichische Hauptstadt zeigt sich in den kommenden Tagen von ihrer schönsten Seite. Hier heißt es: „Eis essen, Sonnenschein – so soll’s immer sein“ Und nicht nur das. Dazu machen wir eine Foto-Stadtreally, mit der wir die sehenswertesten Plätze der Stadt erkunden. Wir liefern uns Wettrennen auf der Donau beim gemeinsamen Kanufahren, lassen die Teens am Leopoldsberg aussetzen und sie in Gruppen mit verschiedenen Routen zur Donauinsel zurückfinden, wo ein Picknick, eine Abkühlung und ein traumhafter Sonnenuntergang auf sie wartet. Wir spielen „Ich fahr Taxi, ich fahr mit, ich fahr schwarz“ und „007“ ohne Ende, machen Kicker-Duelle, um den nächsten Cocktail, und lassen unsere Kochkünste neu aufleben. Wir erleben einen bunten Haufen voller Freude, Lachen und witziger Momente.

Zu diesem bunten Haufen gehören natürlich auch die Vormittage, wo wir zusammen singen und damit Gott loben, für all das, was er uns jeden Tag schenkt. Danach tauschen wir uns in Kleingruppen über tiefergehende Fragen aus, wie: Warum sind wir eigentlich auf dieser Freizeit? Was hat Gott damit zu tun? Wer ist überhaupt dieser Gott, dem wir das Tischgebet widmen und von dem wir Lieder singen? Und wer bin ich in seinen Augen? Somit ist diese Kleingruppenzeit gefüllt von Ehrlichkeit, unterschiedlichen Meinungen, persönlichen Fragen, Erlebnissen und Zweifeln, was uns sehr dabei hilft, uns gegenseitig noch besser kennenzulernen.

Das ist also Wien. Reich ge- und erfüllte Tage, die zum Teil doch länger werden, als im Vorhinein geplant. Aber auch das macht unsere Zeit hier aus. Sie lebt von Spontanität und Flexibilität, von kurzfristigen Planänderungen, wenn der Reis plötzlich doch länger dauert, als ursprünglich gedacht… Ein Glück, dass an dem Abend vor unserer Weiterfahrt nach München, Marthe dazukommt und uns mit im Mitarbeiterteam unterstützt. Nach den ersten Wortwitzen, dass auch Marthe sich an dem Kasten Club Mate bedienen kann, ist sie schon schnell fester Bestandteil der Freizeit und wird gleich eingespannt, als die Autos aus dem Parkhaus geholt werden müssen. Denn die Tour geht weiter…

MÜNCHEN –  WIR FREUEN UNS AUF DICH!

Die turbulente Fahrt dorthin erlebt jedes Auto mal wieder auf seine eigene Art und Weise. Wenn auch zum Teil zu unterschiedlichen Zeiten kommen am Ende alle sicher an unserem neuen Zuhause an. – Gott sei Dank!

Das Felshaus liegt ca. 40 km von München entfernt und ist von einer weitläufigen, wunderschönen, ländlichen Landschaft umgeben. Dort haben wir nicht nur kein Parkplatzproblem, sondern dürfen auch eine tolle Gastfreundschaft genießen, wieder in richtigen Betten schlafen und haben das Glück, mit köstlichen Speisen bekocht zu werden, was uns etwas Zeit erspart.  Und wofür nutzen wir diese?

Für aufgeheizte Fußballpartien im dazugehörigen Garten. Für wilde Wald-Geländespiele, nachdem wir einige Mückenstiche und Kratzer mehr auf unseren Beinen zählen können. Für Gemeinschaft am Lagerfeuer mit Stockbrot und Gitarrenklängen. Für nächtliches Verstecken-Spielen im gesamten Haus. Wir haben Zeit, kreativ zu werden, Meditation auszuprobieren und Filme zu gucken, während der von Vielen herbeigesehnte Regen an die Fensterscheibe prasselt. Zeit, um auch mal auszuschlafen und anschließend einen ausgiebigen Brunch zu genießen. Zeit für den Sonntag. Daher gehen wir auch an diesem Abend nach München ins ICF, eine freie, internationale Gemeinde, wo wir einen sehr modernen und lebendigen Gottesdienst erleben dürfen.

Wir haben außerdem Zeit, um Gott und uns selber mehr kennenzulernen, ihn durchs Erkunden der Bibel, beim Lobpreis, oder in der Stille ganz persönlich zu erleben. Zeit für die Kleingruppen, wo wir darüber sprechen, was uns den Wert, den Gott uns zuspricht, nehmen kann, wo es uns schwerfällt, ihm zu vertrauen. Wir beschäftigen uns außerdem mit dem Thema Vergebung, was es heißt, uns selber und Anderen zu vergeben, und was sich verändern kann, wenn wir erkennen, dass Gott uns vergibt, egal, was wir getan haben. Und wir haben Zeit um München zu entdecken, denn dafür sind wir ja eigentlich hier.

Wenn auch nur für einen Tag, an dem wir, eingepackt in Regenjacken, durch die bayrischen Straßen schlendern und Aufgaben erfüllen wie, ein rohes Ei in ein gekochtes Ei zu verwandeln oder herauszufinden, wie viel die Spezialität „Obatzter“ auf dem Markt denn kostet.

Diese Zeit, die wir im Felshaus haben, unterscheidet sich in Vielem zu der, aus Wien. Sei es das Wetter, die Unterkunft oder die Programmpunkte, die anders sind. Aber genau darin liegt das Besondere, der Reiz an der Städtetour. Dass mit dem Ortswechsel wieder etwas Neues beginnt, was Herausforderungen, aber auch neue Abenteuer, neue Freundschaften, die entstehen oder intensiver werden, mit sich bringt. Ausgeschlossen von dem Lied „Señorita“, das ab Tag 1 in unseren Köpfen herumschwirrt und auch in München noch genauso oft angemacht wird.

Es ist Mittwochabend, der 31. Juli – 18:30 Uhr. Der Tisch ist mit viel Liebe gedeckt und dekoriert, die Vorspeise servierbereit. Es ist der letzte Abend der diesjährigen Städtetour, den wir in Form eines Varieté-Dinners gemeinsam feiern. Impro-Sketch, lustige Spiele, gemeinsames Tanzen, Verkleiden, Schminken, das legendäre Freizeitbild, eine Diashow, ein vorzügliches Essen. Alles ist dabei und jeder Einzelne trägt seinen Teil dazu bei. Als Abschluss gibt es dann wieder die Night-Light. Diesmal danken wir Gott nicht nur für den Tag, sondern für die ganze Freizeit. Für all das, was er uns jeden Tag geschenkt hat. Denn ja, wir haben wirklich viele Gründe zum Danken. Sehr, sehr viele. Wenn nicht sogar 10 000.