7 Wörter, die vielleicht im ersten Moment nicht wirklich zusammenzupassen scheinen. Denn so manch einer glaubte vielleicht nicht mehr daran, dass in 2020, dem Pandemie-Jahr, ein Sommer, wie man ihn kennt, geschweige denn die Städtetour, möglich sein kann. Und dann soll es auch noch mit Abstand der Beste werden? Wir werden sehen.
Es wird keine Städtetour werden, wie wir sie in den letzten Jahren erlebten. So viel steht am Morgen des 17. Augusts fest, an dem es nach vielen nervenaufreibenden Stunden des Planens und wieder Umplanens endlich losgeht.
Vieles ist dieses Jahr anders. Nicht nur der am Ellenbogen baumelnde Mundschutz oder das immer griffbereite sogenannte Desi (Desinfektionsmittel) sind unsere neusten treuen Begleiter. Nein. Auch das schon im Kofferraum verstaute Zelt darf in diesem Jahr nicht fehlen. Denn anstelle des „on-tour-seins“ werden wir, oder zumindest die 14 Teilnehmenden, alle 10 Tage am Stück in der Nähe von Kiel, im Jugend- und Freizeitheim Kahlenberg verbringen, von dem man von der Türschwelle aus schon beinahe mit einem Fuß im Wasser steht, so nah liegt es an der Ostsee.
In das Vergnügen der Zeltübernachtung mit Meeresrauschen und Regengeplätscher auf den Ohren dürfen wir Mitarbeitende kommen. Da wir von dem auf uns zukommenden Regennächten allerdings noch nichts wissen, blicken wir dem Campabenteuer doch relativ zuversichtlich entgegen. Das versteckte, hinterm Wald liegende Gelände mit seinen vielen Grünflächen könnte dafür allerdings nicht passender sein. Nach unserer behüteten Anreise sind ruckzuck dank helfender Hände der Teilnehmenden die Zelte und die mit Lichterketten dekorierten Pavillons aufgebaut. Denn unsere Freizeit soll, sofern es das Wetter hergeben würde, weitestgehend draußen stattfinden.
Die Abendsonne verschwindet nun nach und nach hinter den umliegenden Hügeln. Die Luft ist klar. Der Himmel verfärbt sich in eine rosafarbige Weite, die trotz der aufkommenden Dunkelheit erst langsam weicht. Der erste Abend ist immer etwas Besonders. Die aufgeheiterte, von Vorfreude gekennzeichnete Stimmung hält sich mit anfänglicher Unsicherheit die Waage, die der Blick in so manch’ unbekanntes Gesicht mit sich bringt. Keiner weiß so richtig, was uns in den kommenden Tagen erwartet.
Wirklich niemand? Vielleicht doch. Vielleicht gibt es da doch jemanden, der all die auf uns zu kommenden Abenteuer in seiner Hand hält. Der bereits weiß, dass literweise Regen auf uns hinunter prasseln und somit so manche geplante Aktion im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser fallen wird. Der aber genauso die bewegenden Momente für uns bereithält, in denen wir ihm aus tiefsten Herzen unsere Dankbarkeit für so viel Schönes entgegenbringen werden. Welche Momente werden das sein? In den ersten Stunden der Städtetour, wo wir pro gewählten Gummibärchen einen Fakt über uns erzählen und anschließend möglichst schnell den Namen eines Anderen raten müssen, haben wir noch keinen blassen Schimmer davon.
10 Tage später, in den letzten Stunden, in der letzten Night-light, hätte es weit mehr, als die vorhandenen Teelichter geben müssen, um all den Gründen zur Dankbarkeit Ausdruck zu verleihen. Wir sagen Danke für eine außergewöhnlich schöne und intensive Gemeinschaft miteinander und dass uns die gemeinsame Zeit zu einer wirklich eingeschweißten Freizeitgruppe gemacht hat.
Für das abenteuerliche Klettern im Hochseilgarten mit Blick auf die schöne Ostsee, die uns durch so manche Abkühlung bei Sonnenuntergang nach einem langen Tag weitere eindrückliche Momente beschert hat. Für so viel Energie, dass selbst in der Mittagspause die Tischtennisplatte oder das Haus durch wilde Versteck-Spiele umrundet wurden. Dafür, dass dank Pfeffer durch die Nase Zieh-Wetten beim Frühstück auch noch leicht schläfrige Gesichter ganz wach wurden. Für ein bisschen klassische Städtetourgefühle, als wir uns während unserer Tagesausflüge eine Schnitzeljagd in Kiel lieferten und auf eigene Faust in kleinen Gruppen Hamburg erkundeten. Wir sind dankbar für Riesensprünge und gegenseitige Salto-Übungshilfen im Sprunghaus, welches wir spontan als Schlechtwetterprogramm ansteuerten. Für bunte T-Shirts nach einer ausgelassenen Farbschlacht. Für drei äußerst diverse, kreativ und spektakulär gebaute Sandburgen als Teil einer Strandolympiade. Für einen Filmabend unter freiem Himmel. Für aufgeheizte Battels zwischen Mitarbeitenden und Teilnehmenden während der Gameshow. Für Halt-mal-kurz-Momente, durch die so mancher Küchendienst zur besonderen Herausforderung wurde, da bei jedem überreichten Teller die Angst um das Ausscheiden aus dem Mörderspiel bestand.
Danke sagen wir auch für viele turbulente Achterbahnfahrten im Hansapark, die auch noch abends im Bett spürbar waren. Für unseren Dominoday, den so manch einer mehr ins Schwitzen gebracht hat, als zu Beginn bei dem Gedanken an das Hintereinander-Reihen von kleinen Bausteinen zu erwarten war. Für ganz viel Kreativität, die durch verschiedene Workshops im poetischen Schreiben, beim Tassenbemalen und im Kuchenverzieren sichtbar wurde. Für unsere zwei fleißigen, begabten Küchenteams, die uns mit Pancakes am Morgen überraschten und mit selbstgemachten Hamburgern den Abend noch schöner machten.
Dankbar für die aufgehende, zwar selten sichtbare, und dennoch umso besondere Sonne über dem Wasser. Für Lachflashs, bis die Tränen kamen. Für späte Strandspaziergänge und regnerische Steilküstenwanderungen. Für musikreiche, stimmungsvolle Autofahrten. Für die Momente zwischendrin, in denen uns über unsere Träume der letzten Nacht austauschen, Wertschätzungsbriefe schreiben oder auch mal kurz die Füße hochlegen durften.
Wir sind dankbar für die Vormittage. Für die Stunden, in denen wir unserem Gott, dem wir all die Dankbarkeit widmen, besonders nah sein durften. Für berührenden Lobpreis, tiefgehende Impulse über die Liebe Gottes, und wie diese Liebe uns verändern kann. Für Impulse darüber, wie wir durch diese Liebe uns selber und unsere Mitmenschen lieben können. Darüber, was uns Hoffnung gibt, wenn alles hoffnungslos erscheint und auch auf welche unterschiedliche Weise wir in diesen Momenten Gott begegnen können. Dankbar für die ehrlichen, persönlichen Gespräche in den Kleingruppen, in denen wir uns noch besser kennenlernen durften. Danke sagen wir außerdem für die besondere Atmosphäre beim Lobpreis- und Segnungsabend, bei dem jeder auf seine eigene Art und Weise Gott erleben konnte.
Für den letzten Abend, der die ganze Nacht hätte gehen können, so gefüllt war er von köstlichen Speisen, einfallsreichen Reden, lustigen Theaterstücken, Quizrunden und einer Diashow zum Abschluss, durch die wir mit einem lachenden und einem weinenden Auge die gemeinsame Zeit nochmal Revue passieren lassen konnten.
Wer hätte nun am ersten Abend gedacht, dass all das auf uns warten würde? Und wer hätte gedacht, dass wir trotz vielem Regen, trotz der Erschöpfungsmomente, trotz der besonderen Hygienemaßnahmen, eine Städtetour erleben werden, von der wir so erfüllt, evtl. etwas müde, und doch gestärkt und unglaublich dankbar nach Hause fahren werden? Wahrscheinlich niemand so richtig. Niemand, bis auf Einen. Der Eine, der uns all das geschenkt hat, wusste bereits zu Beginn, dass dieser Sommer das Potential hat, der mit Abstand Beste zu werden.
Paula und Janina